Verhaltenskodex

Verhaltenskodex für die Zusammenarbeit in der evangelisch-lutherischen Michaelskirchengemeinde
Ottobrunn/Neubiberg/Hohenbrunn, Bayern

Jeder Mensch ist von Gott einzigartig geschaffen, geliebt und mit unveräußerlicher Würde ausgestattet. Diese Überzeugung prägt unser Miteinander und verpflichtet uns zu Respekt, Achtsamkeit und gegenseitiger Wertschätzung gemäß unserem Leitbild.

Dieser Verhaltenskodex ist unsere verbindliche Leitlinie für das Miteinander in unserer Gemeinde. Besondere Verantwortung liegt bei den haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitenden. Ziel ist ein vertrauensvolles, sicheres und wertschätzendes Umfeld, in dem ein gutes Zusammensein möglich ist.

 

Grundsätze des Miteinanders

1. Respekt und Anerkennung von Grenzen

  • Respekt ist ein zentraler Begriff unseres Miteinanders. Jeder Mensch hat das Recht, dass seine persönlichen, emotionalen und körperlichen Grenzen geachtet werden.
  • Übergriffigkeit – ob verbal, körperlich oder emotional – wird nicht toleriert. Wir sind achtsam und respektieren die Grenzen anderer.
  • Im Zweifel fragen wir aktiv nach, z. B. „Ist das für dich/Sie in Ordnung?“

2. Achtsamkeit und Verantwortung für Dritte

  • Jede und jeder trägt Verantwortung dafür, Dritte zu schützen und sich für sie einzusetzen, wenn Grenzen überschritten werden.
  • Grenzüberschreitungen dürfen nicht vertuscht oder ignoriert werden. Sie dürfen kein Tabuthema sein. Niemand darf einfach wegschauen. Vielmehr soll jede und jeder, der eine Grenzüberschreitung bemerkt oder von ihr erfährt, sich an eine zuständige Ansprechperson oder die Fachberatungsstelle der ELKB wenden und sich dort beraten lassen.

3. Offene Kommunikation und Feedback-Kultur

  • Unsere Kommunikation ist respektvoll und wertschätzend, sowohl im direkten Gespräch als auch in der Kommunikation im digitalen Raum.
  • Jede und jeder hat das Recht, Anliegen, Unwohlsein oder Kritik offen zu äußern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Reflektion in Gruppen fördert den Dialog und ermöglicht einen konstruktiven Umgang mit Kritik. Es gibt nichts, was nicht hinterfragt werden darf.
  • Konflikte werden offen, respektvoll und lösungsorientiert angesprochen.
  • Hinweise auf Fehlverhalten werden ernst genommen und nachverfolgt.

4. Grenzen in beruflichen und ehrenamtlichen Beziehungen

  • Jegliche Form von emotionaler oder sexueller Ausnutzung eines Machtgefälles wird nicht toleriert und zieht entsprechende Konsequenzen nach sich.
  • Es dürfen keine sexuellen Beziehungen zwischen Hauptamtlichen oder Ehrenamtlichen und Schutzbefohlenen bestehen. Dies betrifft alle, die sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden, wie Minderjährige, Hilfebedürftige oder Personen, die auf Unterstützung angewiesen sind.
  • Dieses Verbot dient dem Schutz der Integrität der Betroffenen und der Wahrung eines professionellen und vertrauensvollen Miteinanders.

Präventive Maßnahmen

  • Hauptamtliche und Ehrenamtliche sollen sich regelmäßig zu den Themen Prävention, Achtsamkeit und respektvolles Miteinander, im angemessenen Umfang, weiterbilden.
  • In regelmäßigen Abständen wird überprüft, ob der Verhaltenskodex praktisch anwendbar und vollständig ist. Er wird bei Bedarf angepasst, um aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Konsequenzen bei Fehlverhalten

  • Verletzungen dieses Kodex – insbesondere Missachtung von Grenzen, übergriffiges Verhalten oder die Missachtung der Schutzpflicht werden angesprochen und Konsequenzen haben.
  • Je nach Schwere des Fehlverhaltens reichen die Maßnahmen von einer Ermahnung bis hin zu einem Ausschluss aus der ehrenamtlichen Tätigkeit oder arbeitsrechtlichen Konsequenzen gemäß des gemeindlichen Interventionsleitfadens.

 

Schlusswort

Unsere Gemeinde soll ein Ort des Friedens, der Geborgenheit und der christlichen Nächstenliebe sein. Dieser Verhaltenskodex ist ein lebendiges Dokument, das sich an den Bedürfnissen unserer Gemeinschaft orientiert und im Dialog weiterentwickelt wird. Gemeinsam schaffen wir ein Umfeld, in dem sich jede und jeder wohlfühlen kann und Gottes Liebe spürbar wird.

[Unterschriftspflicht für Haupt- und Ehrenamtliche]

Mit meiner Unterschrift erkenne ich diesen Verhaltenskodex an und verpflichte mich, ihn im Rahmen meiner Tätigkeit in der Kirchengemeinde zu befolgen.

 

Überprüfung und Aktualisierung

Der Kodex wird in regelmäßigen Abständen hinsichtlich seiner Praktikabilität und Vollständigkeit überprüft, um den Anforderungen der Gemeinde zu entsprechen.